Empfohlene Reisedauer.

Die Mindestreisezeit beträgt zwei Wochen, ideal sind drei Wochen. Die Entfernungen sind riesig, und natürlich gibt es viele Zwischenstopps, an denen sich Outdoor-Fans austoben können. Es ist auch möglich, bestimmte Streckenabschnitte zwischen den Stationen zu wandern. 

Empfohlene Reisezeit.

Mai, Juni, September, Oktober. Sizilien hat in den Sommermonaten mit extremer Hitze zu kämpfen. Deshalb empfiehlt sich die Reise am besten im Frühjahr oder Herbst.

• Zürich HB–Milano Centrale (via Como): 3 Std. 20 Minuten, direkter Zug.
• Milano Centrale–Napoli Centrale (via Modena, Bologna, Florenz, Perugia, Roma): 4 Std. 35 Minuten, direkter Zug.
• Napoli Centrale–Catania Centrale (via Salerno, Villa S. Giovanni, Taormina): 7 Std. 50 Minuten, direkter Zug.

Optionale Zwischenstopps.

Como–Modena–Bologna–Perugia–Salerno–Taormina.

Der Interrail Global Pass für zum Beispiel 7 oder 10 Reisetage innerhalb von 1 Monat ist ideal (inklusive Anreise/Rückreise in die Schweiz). Alternativ auch der Ein-Länder-Pass für Italien, wenn man die Fahrten in der Schweiz separat kauft. Dieser umfasst alle Züge in Italien. Für alle Hochgeschwindigkeitszüge und Intercitys brauchen Sie Reservierungen über Interrail.eu.

Die Alpen zu überqueren oder im Tunnel zu unterfahren, ist jedes Mal ein Abenteuer. So eindrucksvoll wie die Berge ist auch die Ingenieursleistung, die es ermöglichte, sie zu bezwingen. Ganz bequem geht es während der ersten Etappe von Zürich aus durch den Gotthardtunnel bis hinab in die pulsierende Metropole Mailand. Spätestens auf der Alpensüdseite, wenn glitzernde Bergseen und Palmen aus dem Zugfenster zu sehen sind, wird klar: Das Italienabenteuer hat begonnen.

Die Millionenstadt Mailand steckt voller bekannter Sehenswürdigkeiten. Von Leonardo da Vincis Abendmahl-Fresco bis zum weltbekannten Dom. Doch ein Highlight fällt einem bei der Ankunft förmlich vor die Füsse: Milano Centrale. Mailands Hauptbahnhof ist dynamisch und eine Welt für sich. Schauen Sie sich um und nehmen Sie sich Zeit dafür. Am besten mit einem Espresso, den Sie gerade in der Motta Caffè Bar bekommen haben, laut Kennern der beste Kaffee am Bahnhof. Die Architektur dieses volumenmässig grössten Bahnhofs Europas ist beeindruckend und raubt einem den Atem. Der Architekt Ulisse Stacchini liess sich für seinen Entwurf von der 1912 fertiggestellten Washington Union Station inspirieren und fand für Mailand dann doch eine ganz eigene und eindrucksvolle Designsprache. Die weiten Hallen, das helle Gestein, die grossen Bögen: Kein Wunder nannte der bekannte amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright Milano Centrale «den schönsten Bahnhof der Welt». 

Mit dem Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa können Sie von Mailand aus bequem mehrmals täglich nach Neapel reisen. Willkommen an Bord von einem der schnellsten und bequemsten Hochgeschwindigkeitszüge Europas. Darf es etwas Luxus sein? Dann wählen Sie die 1. Klasse. Die gut gekleideten Zugmanager empfangen Sie auf dem Perron und zeigen Ihnen mit Flair den Weg zu Ihrem Waggon. Dann geht es blitzschnell in den italienischen Süden. Unterwegs hält der markante rote Hochgeschwindigkeitszug nur in Bologna, Florenz und Rom. Mit 300 km/h geht es vorbei an Olivenhainen, jahrhundertealten Dörfen, über Brücken und durch Tunnel. Für die 786 Kilometer braucht der rote Blitz gerade einmal viereinhalb Stunden. Der Frecciarossa bietet viel Komfort, mit geräumigen Sitzen und guter Klimatisierung. Das Interieur mit frischen roten Elementen sieht picobello aus. In der 1. Klasse ist der Service hervorragend. Stilvoll gekleidetes Catering-Personal serviert Ihnen frisch gebrühten Kaffee. Er hat Barista-Qualität, dank den glänzenden Espressomaschinen auf ihren Trolleys.

Sobald der Vesuv in der Landschaft auftaucht, nähern Sie sich Neapel, der Stadt, die niemanden gleichgültig lässt. Sie sind dann etwa auf halbem Weg nach Sizilien. Lassen Sie sich nicht vom schlechten Eindruck abschrecken, den der Bahnhof macht. Sie werden sehen, dass es hier viel zu entdecken gibt. Um Neapel kennenzulernen, nutzen Sie am besten das U-Bahn-Netz der Stadt, die Metropolitana di Napoli. Es gibt sogar eine spezielle Route entlang Besonders spektakulär ist der Bahnhof Toledo mit einem 38 Meter tiefen Lichtkrater, nach einem Entwurf des spanischen Architekten Oscar Tusquets Blanca.

Neapel gilt als Geburtsort der Pizza und die Antica Pizzeria Port'Alba als der Ort, an dem alles im Jahr 1738 begann. «Eine Touristenfalle!», ist vielleicht Ihr erster Gedanke, aber Sie sind tatsächlich in einem authentischen Restaurant gelandet, in dem phänomenale Pizzen serviert werden. Vierundvierzig verschiedene, alle mit frischen und regionalen Zutaten zubereitet. Typisch neapolitanisch ist auch die Pizza Fritta, eine frittierte und süchtig machende, leckere Kalorienbombe.

Lassen Sie den Abend mit einem Glas aromatischem Limoncello ausklingen. Die dazu verwendete Zitrone aus der Region um Sorrent sind begehrt in ganz Italien. Geniessen Sie das ausgelassene Treiben um sich herum und spüren Sie die Wärme und das Temperament Süditaliens.

Wer nur einen Tag für Neapel reserviert, wird der Stadt kaum gerecht. Empfehlenswert ist ein Ausflug nach Herculaneum, eine antike römische Siedlung, die wie das nahgelegene Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 verschüttet wurde. Da hier kein heisser Regen von Lavasteinen niederging – die Stadt wurde von einem Lavastrom verschluckt – sind viele Häuser besser erhalten als im bekannteren und grösseren Pompeji. Sehr sehenswert. Von Napoli Centrale fahren drei Züge pro Stunde zum Bahnhof Portici-Ercolano, eine zwanzigminütige Fahrt in einer charmanten Nahverkehrsbahn. Von dort aus erreichen Sie den archäologischen Komplex in fünfzehn Minuten zu Fuss. Die Station bietet zudem einen herrlichen Blick aufs Meer.

Um zehn Uhr morgens fährt ein direkter Intercity von Napoli Centrale nach Catania Centrale in Sizilien, eine Fahrt von siebeneinhalb Stunden. Von Salerno aus verläuft die Strecke fast beständig parallel zur Küste mit Blick auf das Tyrrhenische Meer. Setzen Sie sich in Fahrtrichtung auf die rechte Seite, dann haben Sie einen besonders guten Blick.

Extra-Tipp: Wenn Sie etwas Zeit mitbringen und schon von Neapel mit Meerblick reisen möchten, wählen Sie einen Zug, der von Neapel Piazza Garibaldi über Torre Annunziata und Pompeji nach Salerno fährt. So geniessen Sie den Blick auf Sorrent und Capri.

Jenseits von Salerno nähert sich der Zug mehreren UNESCO-Welterben wie dem Parco Nazionale del Cilento und dem Parco Nazionale del Pollino. Wenn Sie sich nach einem Intermezzo in unberührter Natur sehnen, können Sie von Salerno aus mit Regionalzügen weiterreisen. Diese halten an viel mehr Orten entlang der Strecke als die Intercity-Züge.

Um zwei Uhr nachmittags sehen Sie bereits den Hafen von Villa San Giovanni, in der Nähe von Reggio Calabria an der «Nase des Stiefels». Von hier aus legt die Fähre zum Hafen von Messina auf Sizilien ab. Hier gibt es ein echtes Highlight zu erleben. Der Zug wird auf die Fähre gefahren und überfährt die Strasse von Messina. Wer es bequem haben will, bleibt im Zug sitzen. Wer lieber etwas Meeresluft schnuppern will, steigt aus und geht oben auf Deck. Die Überfahrt über die Strasse von Messina dauert nicht länger als eine halbe Stunde. Unterwegs gibt es eine wunderschöne Aussicht auf beide Seiten. An Deck kommen lohnt sich! In der Ferne ist der Vulkan Ätna zu entdecken und es ist eindrucksvoll zu beobachten, wie die Fähre durch die Meerenge navigiert.

Um vier Uhr setzt der Zug seine Reise auf der Insel nach Catania Centrale fort, wo Sie um halb sechs ankommen. Pünktlich zu einem Glas Ätna-Wein und einer Portion saftiger Oliven, die Sie auf einer sonnigen Terrasse geniessen können. Willkommen in Sizilien. Im Land der Oliven und Zitronen. Von Catania aus können Sie dann Ihre Entdeckungstour quer durch Sizilien starten.

Die Ferrovia Circumetnea ist eine 109 Kilometer lange Zugverbindung zwischen Catania Borgo und der Küstenstadt Riposto. Auf einer Schmalspurbahn um den Ätna erreichen die Züge eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h. Im Gegensatz zu dem, was man vielleicht denkt, ist dies kein Touristenzug, sondern eine regelmässige Verbindung zwischen Catania und Städten auf und um die Vulkanhänge (der Interrail-Pass ist hier nicht gültig; Billette kosten aber nur rund 10 Euro für die ganze Fahrt). 

Como ist schön und gehoben. Nehmen Sie den «Greenway» entlang des Sees und entdecken Sie sieben schöne Dörfer. Probieren Sie mal ein Fischgericht – wie das sonnengetrocknete Missultìn – mit einem Stück Polenta Uncia. Und bevor Sie weiterreisen, kaufen Sie ein knuspriges Pan Comm, laut Experten das leckerste Brot Italiens. Niemand backt Pan Comm besser als Panificio Beretta!

Modena ist klein, aber fein. Genau wie im grösseren Bologna dreht sich hier alles um gutes Essen. Ausgefallen, aber auch studentisch. Da gibt es die Osteria Francescana von 3-Sterne-Koch Massimo Bottura. Zudem finden Sie an jeder Strassenecke eine lebhafte Osteria, in der eine köstliche Portion Tortelloni al Ragu serviert wird. Nehmen Sie als Andenken eine Flasche Aceto Balsamico mit, dafür ist Modena berühmt.

Bologna ist eine pulsierende Stadt, in der Sie Tage verbringen könnten. Jung geblieben, mit der ältesten Universität Europas (1088). Die Portici di Bologna aus dem 14. Jahrhundert sind mit 38 Kilometern die längste überdachte Arkade der Welt. Aber Bologna ist vor allem auch eine kulinarische Stadt. Ihr Kosename? La Grassa (Die Fette)! Auf dem Mercato di Mezzo und Mercato delle Erbe finden Sie alles für ein Picknick im Zug. Bringen Sie unbedingt ein Stück Formaggio di Fosa mit, einen regionalen Käse, der seit dem 15. Jahrhundert hergestellt wird.

Perugia hat ein schönes mittelalterliches Herz. Wenn Sie wirklich gut Italienisch lernen möchten und einen Moment Zeit haben, könnten Sie hier einen soliden Sprachkurs absolvieren. Etwas ausserhalb der Stadt befindet sich die Schokoladenfabrik Perugina. Seit mehr als 100 Jahren werden hier die Baci hergestellt, die kleinen Schokoladenküsse mit einem Wunsch innen drin. Sie passen sicher in Ihr Handgepäck.

Salerno wird auch die kleine Schwester von Neapel genannt. Und oft übersehen. Dennoch ist Salerno nicht zu unterschätzen, als idealer Ausgangspunkt für zwei der schönsten Küstenstrassen Italiens (und vielleicht der Welt): die Amalfi- und die Cilento-Küste. In Salerno ist das Leben weit ruhiger als in Neapel und man merkt nicht viel vom Tourismus. Hier essen Sie, gemeinsam mit den Einheimischen, einen köstlichen Teller Scialatielli, die kurzen, dicken Spaghetti, die typisch für die Amalfiregion sind.

Der Bahnhof Taormina-Giardini liegt direkt an der Ionischen Küste und ist wie ein kleines Museum. Reisende schauen immer wieder auf die wunderschönen Jugendstil-Decken. Von hier aus ist es nur eine kurze Taxifahrt zum Badeort Giardini Naxos. Dort können Sie ein erfrischendes Bad im Meer nehmen. Taxis bringen Sie auch nach Taormina, 200 Meter höher. Diese Grande Dame Siziliens ist eine Flanierstadt par excellence. Sie können Taormina nur hinter sich lassen mit einem Paket frischer Cannoli alla Ricotta unter dem Arm. Nirgends sind sie so lecker wie im Laboratorio Pasticceria Roberto, wo sie nur bei Bestellung abgefüllt werden.